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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 24

1909 - Leipzig : Hirt
24 It. Frankreich als Kaiserreich. angeschlossen hatte, besuchte er König Friedrich Wilhelm Iii. in Potsdam und veranlaßte ihn, der Koalition beizutreten. Es kam darüber ein Vertrag mit Österreich und Rußland zustande. Der preußische Minister Graf Haugwitz wurde zum Lager Napoleons mit diesbezüglichen Erklärungen entsandt. Der Ausgang der Schlacht bei Austerlitz und Österreichs Waffenstillstand mit Napoleon änderten die Sachlage. Der preußische Minister ließ sich von Napoleon zu dem Vertrage von Schönbrunn bei Wien überreden. Hiernach schloß Preußen ein Bündnis mit Frankreich, trat Ansbach an Bayern ab, Kleve und Neuenburg an Frankreich und sollte dafür Hannover erhalten. Die durchsichtige Absicht Napoleons war, Preußen mit England zu verfeinden. Erst nach langem Zögern gab König Friedrich Wilhelm zu diesem Vertrage unter dem Drucke Napoleons seine Zustimmung und besetzte Hannover. Die Folge war, daß England Preußen den Krieg erklärte und preußische jpcmdels-schiffe, wegnahm. Kurz darauf stellte Napoleon England die Herausgabe Hannovers in Aussicht. Darauf erklärte Preußen an Frankreich 1806 den Krieg. In Süddeutschland standen noch von dem dritten Koalitionskriege her 200000 französische Truppen; diesen konnte Preußen mit einem kleinen sächsischen Hilfsheere zusammen nur 150000 Mann entgegenstellen ;^die russischen Hilfstruppen konnten so rasch nicht zur Stelle sein. So kam es, daß die preußisch-sächsischen Truppen bei Saalfeld, bei Jena und Auerstädt im Gebiete der Saale völlig geschlagen wurden; bei Saalseld fiel der preußische Prinz Ferdinand, ein Sohn des jüngsten Bruders Friedrichs des Großen. Bei Jena befehligte Napoleon selbst die Schlacht gegen den Fürsten von Hohenlohe; bei Auerstädt, an demselben Tage, dem 14. Oktober, Marschall Davoüt gegen den Herzog Ferdinand von Braunschweig, der den Feldzug von 1792 angeführt hatte. Der Herzog wurde hier tödlich verwundet. "S" Die regellose Flucht, in der sich die geschlagenen Heere auflösten, verbreitete einen solchen Schrecken, daß die meisten preußischen Festungen ohne Schwertstreich sich den Franzosen ergaben und diese schon am 25. Oktober ihren Einzug in Berlin hielten. Die Festungskommandanten waren meist alte Offiziere, die den neuen Verhältnissen nicht gewachsen waren. Nur Kolberg, Graudenz und die schlesischen Festungen Glatz, Koset und Silberberg behaupteten sich, und Danzig leistete lange Widerstand. Die Königliche Familie floh nach Königsberg. A Napoleon besetzte mit seinen Truppes die preußischen Provinzen recists der Oder, besonders die polnischen Bestandteile Preußens und Rußlands; von den Polen wurden die Franzosen freundlich aufgenommen, sie erhofften eine Wiederherstellung ihres Königreichs durch Napoleon. Im Winter 1807 erschien das russische Hilfsheer. Bei Preußifch-Eylau in Ostpreußen fand eine blutige Schlacht zwischen den Franzosen und den verbündeten Russen und Preußen statt. Einen vollständigen Sieg

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 27

1909 - Leipzig : Hirt
4. Niederwerfung Österreichs. 27 wurde dem Könige durch die entschlossenen Männer Nettelbeck und Gneisen au gerettet. Joachim Nettelbeck war ein Bürger Kolbergs, hatte schon im Siebenjährigen Kriege sich rühmlich ausgezeichnet, dann weite Seereisen gemacht und sich später als Branntweinbrenner in seiner Vaterstadt niedergelassen. Als diese in Gefahr kam, schickte der König auf seine Bitten den bedeutenden Feldherrn Gneisenau als Festungskommandanten dahin. Ihm trat Nettelbeck als Bürgeradjutant an die Seite und schützte als ergrauter Seemann — er stand im siebzigsten Lebensjahre — die Festung von der Seeseite, während Gneisenau sie von der Landseite mit Mut und Entschlossenheit verteidigte. Die großen Verdienste Nettelbecks ehrte der König durch Verleihung einer goldnen Denkmünze; auch erlaubte er ihm, die Admiralsuniform zu tragen. Der greise Seemann hatte die Freude, den Untergang des korsischen Eroberers zu erleben. Er starb im Jahre 1824 zu Kolberg im 86. Lebensjahre. Gneisenau wurde wegen seiner tapfern Verteidigung der Festung zum Oberstleutnant ernannt. Seine Haupttätigkeit entfaltete er in den Freiheitskriegen. Mit Kraft und Erfolg verteidigte Courbiere die Festung Grau-denz in Westpreußen. Als die Franzosen ihm meldetenr der König von Preußen habe sein Königreich verloren, antwortete er mit Festigkeit: „Nun, so werde ich König von Graudenz sein." Er ergab sich nicht, und die Franzosen konnten seine Festung nicht einnehmen. Auch er stand bereits im 74. Lebensjahre, als er so Großes vollbrachte. Nach dem Frieden von Tilsit ernannte ihn der dankbare König zum Feldmarschall und zum Gouverneur von Westpreußen. Erstarb in Graudenz 1811. < 4l Niederwerfung Österreichs. Nach der Niederlage von Austerlitz hatte Österreich umfassende Heeresvergrößerungen vorgenommen und beabsichtigte, im Jahre 1809 den Krieg auf drei Kriegsschauplätzen, in Oberitalien, im Großherzogtum Warschau und in Bayern gleichzeitig zu beginnen. Napoleon wurde durch seine Spione, deren er in allen Ländern hatte, von den österreichischen Heeresbewegungen benachrichtigt und erschien in Bayern, wo er die noch nicht zusammengezogenen Abteilungen des Hauptheeres einzeln in der Gegend von Regensburg schlug. Der Weg nach Wien war durch keine Truppenkörper geschützt. Napoleon zog in die Hauptstadt Österreichs ein, erlitt dann aber bei den Dörfern Aspern und Eßling auf dem Marchfelde bei Wien durch Erzherzog Karl, einen Bruder des österreichischen Kaisers, eine schwere Niederlage. Dagegen siegte Napoleon über den Erzherzog bei Wagram ebenfalls auf dem Marchfelde. Die Niederlage bei Wagram zwang Österreich zum Frieden von Wien. Dieser bedeutete für Österreich das nämliche, was der Friede von Tilsit für Preußen war. Istrien, Dalmatien, Kram, Kroatien bis zur Save gingen

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 38

1909 - Leipzig : Hirt
38 Ii. Frankreich als Kaiserreich. Mutterträne. Alles strömt zu den Fahnen, rüstet sich zum blutigen Kampfe für Freiheit und Selbständigkeit. Die Flamme, die in dem Busen eines jeden lodert, sichert den glücklichen Ausgang. Aber auch wir Frauen müssen mitwirken, die Siege befördern helfen, auch wir müssen uns mit den Männern und Jünglingen vereinen zur Rettung des Vaterlandes. Gern stellen wir uns, die wir dem Vaterlande angehören, an die Spitze dieses Vereins. Wir hegen das feste Vertrauen, es wollen die edelmütigen Frauen und Töchter jedes Standes mit uns dazu beitragen, daß Hilfe geleistet werde den Männern und Jünglingen, die für das Vaterland kämpfen, damit es wieder in der Reihe der geachteten Staaten stehe und der Friede seine Segnungen ausströmen könne. Nicht bloß bares Geld wird unser Verein, als Opfer dargebracht, annehmen, sondern jede entbehrliche wertvolle Kleinigkeit — das Symbol der Treue, den Trauring, Lie glänzende Verzierung des Ohres, den kostbaren Schmuck des Halses. Gern werden monatliche Beiträge, Materialien, Leinwand, gesponnene Wolle und Garn angenommen, und selbst unentgeltliche Verarbeitung dieser Stoffe als Opfer angesehen werden. Alles, was auf diese Art gesammelt wird, gehört dem Vaterlande. Diese Opfer dienen dazu, die Verteidiger, die es bedürfen, zu bewaffnen, zu bekleiden, auszurüsten, und wenn die reiche Wohltätigkeit der Frauen uns in den Stand gesetzt, noch mehr zu tun, dann sollen die Verwundeten gepflegt, geheilt und dem dankbaren Vaterlande wiedergegeben werden, damit auch von unsrer Seite erfüllt werde das Große, das Schöne, damit das Vaterland, das in Gefahr ist, auch durch unsre Hilfe gerettet werde, sich neu gestalte und durch Gottes Kraft aufblühe." Diese Aufrufe zündeten. Hatten sich früher schon viele Freiwillige zum Freiheitskampf gemeldet, so strömten jetzt die Kämpfer in Scharen herbei. Alles, was Waffen tragen konnte, Jünglinge, Männer, sogar Greise, denen das Alter die Rüstigkeit nicht benommen hatte, eilten zu dem harten Dienste des Krieges. Frauen gaben ihre Kostbarkeiten, Kinder brachten ihre Sparpfennige; Jungfrauen ließen sich das Haar abschneiden und legten den Erlös aus den Altar des Vaterlandes. Um die Heldentaten in dem bevorstehenden Kampfe zu belohnen, stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes- ^Das Jahr 1813. Der Anfang des Krieges war für Napoleon günstig. Im Mai siegte er bei Großgörschen, südlich von Lützen in der Provinz Sachsen, und bei Bautzen im Königreiche Sachsen durch Überzahl der Truppen. In der Schlacht bei Lützen wurde Scharnhorst verwundet und starb bald nachher: „Keiner war wohl treuer, reiner, Näher stand dem König Feiner, Doch dem Volke schlug fein Herz. (Ewig auf den Lippen schweben wird er, wird im Volke leben Besser als in Stein und Lrz."

4. Deutsche Geschichte - S. 123

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Drr niedersächsisch - dänische Krieg. 123 Holstein auch dem deutschen Reiche angehörte und von dem niedersächsischen Reichskreise zum Obersten gewählt worden war, rüstete ein Heer; die Niederlande und England, dessen König jetzt endlich sich zur Hilfeleistung verstand, stellten Geldmittel zur Verfügung. Auch Ernstvonmansfeld erschien von neuem im Felde. Unter diesen Umständen war es dem Kaiser, der schon längst gewünscht hatte eigene Truppen zu besitzen, besonders willkommen, daß ihm ein bereits bewährter und bekannter Truppensührer, Albrecht von Waldsteingallenstein, oder W a l l e n st e i n, anbot, aus eigenen Mitteln ein kaiserliches Heer auszustellen. Wallenstein war von Geburt ein tschechischer Edelmann und ursprünglich protestantisch erzogen worden, hatte aber dann auf einem Jesuiten-kolleg eine katholische Erziehung erhalten. Er hatte studiert, sich darauf im Kriegsdienst ausgezeichnet und im böhmischen Kriege aus eigene Kosten ein Kürassierregiment aufgestellt und befehligt. Die Gelegenheit der böhmischen Gütereinziehungen hatte er zu umfangreichen Güterankäufen benutzt. Jetzt erhielt er als Besitzer der Herrschaft Fried land vom Kaiser den Herzogstitel und wurde als General mit außerordentlicher Vollmacht bekleidet. In kurzer Zeit hatte er ein Heer von 50 000 Mann aufgestellt, das zeitweise auf 100 000 anwuchs und das er nach dem Grundsätze „der Krieg ernährt den Krieg" durch Brandschatzung der besetzten Gebiete unterhielt. Eine wunderbare Macht übte der „Friedländer" über seine aus den verschiedensten Ländern Europas stammenden Soldaten aus. Etwas Geheimnisvolles schien ihn zu umschweben, wenn er im Scharlachmantel, eine wallende rote Feder am Hut, durch die Lagergassen schritt, oder wenn er mit seinem Astrologen aus den Sternen das Schicksal zu erforschen suchte. Er war nicht allein Feldherr, wie Tilly, sondern auch Staatsmann; durch seine ganze Persönlichkeit und das Eigentümliche seiner politischen Pläne ist er eine der merkwürdigsten Gestalten der deutschen Geschichte geworden. Im Jahre 1626 traf Wallen st ein mit Ern st von Mansfeld ©w[^a“”r an der Dessauer Elbbrücke zusammen, schlug ihn und folgte ihm nach ®t66rüde-Schlesien. Bald darauf wurde Ernst von Mansfeld, auf der Reise nach Venedig begriffen, das er für den Kampf gegen Habsburg gewinnen wollte, in einem bosnischen Dorfe vom Tode überrascht; er starb stehend, mit dem Harnisch bekleidet, auf die Gefährten gestützt. In demselben Jahre trug auch Tilly über Christian Iv. bei Lutter am Barenberge einen glänzenden Sieg davon. Als nun Tilly und Wallenstein zugleich mit ihren Heeren die Elb- und Weserlande über-schwemmten, da wichen die Truppen des Dänenkönigs allenthalben zurück. Auch Holstein, Schleswig und Jütland wurden erobert und ebenso gebrand-

5. Deutsche Geschichte - S. 127

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der schwedisch - französisch« Krieg. 127 Verhältnisse zu sichern, Pläne, deren Verwirklichung für Deutschlands nationale Entwickelung nicht förderlich gewesen wäre. Auch dachte er wohl an die Verheiratung seiner einzigen, damals noch unmündigen Tochter Christine mit dem Kurprinzen von Brandenburg, dem späteren Großen Kurfürsten, d. H. an die Personalunion Schwedens und Brandenburgs. Indessen war ihm ein gewaltiger Gegner gegenübergetreten, W a l l e n st e i n, der auf die Bitten des Kaisers wieder ein Heer ausgestellt hatte; allerdings hatte ihm Ferdinand den alleinigen und unbeschränkten Oberbefehl zugestehen und zugleich zum Ersatz für das verlorene Mecklenburg ein anderes Fürstentum versprechen müssen. Nachdem er die in Böhmen eingefallenen Sachsen vertrieben hatte, traten sich die beiden Feldherren bei Nürnberg gegenüber. Gustav^A^nf Wallensteins Lager befand sich auf einem Höhenzuge und war stark ver-schanzt. Trotzdem versuchte Gustav Adolf, nachdem sich die Heere einige Wochen lang gegenüber gelegen hatten und Krankheiten in seinem Lager ausgebrochen waren, die feindliche Stellung zu erstürmen, wurde aber unter großen Verlusten zurückgeschlagen. Da zog er in der Richtung auf Bayern ab; als er aber vernahm, daß sich Wallenstein nach Sachsen gewandt habe und das Land seines Bundesgenossen furchtbar verheerte, kehrte er um und folgte ihm, unterwegs vielfach von den Evangelischen mit so jubelnder Verehrung begrüßt, daß er wohl aussprach, er fürchte, daß ihn Gott wegen der Torheit der Leute strafen werde; „sieht es nicht aus", sagte er, „als ob sie mich zu ihrem Gotte machten?" Am 16. November 1632 kam es bei Lützen zur Schlacht. Am Morgen herrschte dichter Nebel; erst gegen Mittag griffen die Schweden an. lg-Gleich beim Beginn der Schlacht fiel Pap.penheim, 'der mit seiner Reiterei kurz vorher eingetroffen war. Während der König immer neue Regimenter vorführte, um die Stellung des Feindes zu erschüttern, wurde er mehrmals verwundet und stürzte vom Roß, das, reiterlos zurücksprengend, den Schweden die Kunde vom Tode ihres Königs brachte. Desto erbitterter griffen diese jetzt unter der Führung des Prinzen Bernhard von Weimar an; der Kampf entbrannte mit verdoppelter Wut, bis der Feind endlich zum Rückzug gezwungen wurde. Wallenstein war geschlagen und ging nach Böhmen zurück; aber der Führer der protestantischen Sache war gefallen. Der schwedisch-französische Krieg. § 136. Charakter des Krieges. Der Teil des Krieges, der mit dem Charakter Tode Gustav Adolfs beginnt, wird zunächst dadurch gekennzeichnet, daß sich Kriege«, jetzt die Franzosen mehr und mehr an der Kriegführung beteiligten und

6. Deutsche Geschichte - S. 147

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 147 § 161. Zerwürfnis und Versöhnung mit dem Kaiser. Die Türken bor Wien. Der Kurfürst hatte noch einen zweiten Grund, dem Kaiser zu zürnen, ansprüche. Damals war der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau gestorben, und diese Lande mußten gemäß dem von Joachim Ii. geschlossenen Erbvertrage an Brandenburg fallen; aber Kaiser Leopold I. zog sie als Lehen der Krone Böhmen ein. Unter diesen Umständen stellte sich Friedrich Wilhelm auf die Seite der Gegner des Kaisers und schloß ein Bündnis mit Ludwig Xiv. Da auch andere bedeutende Reichsfürsten mit Frankreich solche Verträge abgeschlossen hatten, so konnte Ludwig Xiv. seine Raubpolitik fortsetzen. Er richtete damals die Reunionskammern ein, d.h. fran-g^Äten. zösische Gerichtshöfe, welche prüfen sollten, welche deutschen Gebiete einst zu den in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern gehört hätten; auf diese erhob er dann als auf französischen Besitz Anspruch und ließ sie durch Truppen besetzen. Ferner überfiel er im Jahre 1681 mitten im Frieden die alte deutsche Stadt Straßburg, die Perle des Elsaß, und S^raßburg" machte sie, ohne daß ihm jemand entgegentrat, zu einer französischen Stadt. 1681 • In derselben Zeit wurde der Kaiser von Osten her bedrängt. 1683 Die Dirken erschien ein 200 000 Mann starkes Türkenheer, von dem Großvezier Kara 1683. Mustafa befehligt, vor Wie n. Die schwache Besatzung der Stadt, durch Bürger und Studenten verstärkt, leistete unter dem Befehl des Grafen Ernst Rüdiger von Star h emberg den Angriffen und Minen des Feindes tapferen Widerstand; doch machte dieser bereits gefährliche Fortschritte, dazu drohten Seuchen und Hungersnot. Da nahte ein Entsatzheer heran; es war riber 80 000 Mann stark und bestand aus Kaiserlichen, Reichstruppen und aus Polen, die ihr König Johann Sobieski führte. Am Kahlenberge trug es einen glänzenden Sieg davon. Der Feind floh, und sein Lager wurde erbeutet; Kara Mustafa wurde nachher auf Befehl des Sultans hingerichtet. Darauf begann der Kaiser den Angriffskrieg aus Ungarn, das sich zum größeren Teile in der Hand der Türken befand. Bei der Befreiung von Wien hatten brandenburgifche Truppen nicht mitgewirkt. Indessen war das französische Bündnis des Kurfürsten nicht von Dauer. Schon der Raub Straßburgs hatte ihn tief entrüstet; den Anlaß Zum Bruch gab, daß Ludwigxiv. 1685 das Edikt von Nantes aufhob. Da erließ der Kurfürst trotz der französischen Drohungen das P o t s - Das Edikt damer Edikt, wodurch er den gemißhandelten Hugenotten eine Zu- 1b“m: flucht in seinen Landen eröffnete. So wanderten denn unter ihm und feinem Nachfolger etwa 20 000 „Röfugiös" in Brandenburg ein und fiedelten sich in Berlin und anderen Städten an; es waren zumeist gebildete und 10*

7. Deutsche Geschichte - S. 165

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die ersten beiden schlesischen Kriege. 165 einen Fürsten, der nicht dem Hause Habsburg entstammte; aber inzwischen besetzten die Truppen Maria Theresias seinelaimadt München. Weniger glücklich fochten die Österreicher gegen die Preußen. Da ent- ^|ta“n schloß sich Maria Theresia, um sich dieses Gegners zu entledigen, zum Frieden. 1742. In Br es^a u rsmdl er abgeschlossen; sie trat Schlesien (außer Troppau und Zzgerndorf) und die Grafschaft Glatz an Preußen ab. Der preußische Staat wuchs dadurch um fast ein Drittel des bisherigen Bestandes; ein reiches, im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert durch die deutsche Einwanderung den Slaven abgewonnenes Land, wo der Boden fruchtbar war, wo seit alters die Leineweberei blühte, mit der wichtigen Wasserstraße der Oder und der großen Handelsstadt Breslau war gewonnen worden. Zwei Jahre später fiel infolge eines älteren Vertrages Ostsries land an Preußen, ostftubianb. das so auch an der Nordsee festen Fuß faßte. § 177. Der rweite ickleliscke Kma 1744 — 1745. Seit dem 1744-1745 Friedensschluß mit Preußen machten die österreichischen Waffen immer weitere Fortschritte; der deutsche Kaiser, aus seinen Erblanden vertrieben, befand sich in einer traurigen Lage; er war völlig abhängig von den Franzosen. Friedrich war Überzeugt, daß Maria Theresia daran denke, nach Besiegung der Franzosen auch Schlesien wiederzuerobern. Da hielt er es für besser, ihr zuvorzukommen. Er schloß ein Bündnis mit Lud-in^Bömc>i iv i g Xv. von Frankreich und überschritt im Sommer 1744 mit 80 000 Mann „kaiserlicher Hilfsvölker", wie er sie nannte, die böhmische Grenze Aber dieses Unternehmen ging nicht glücklich vonstatten; durch Desertion stark gelichtet, kam das Heer wieder in Schlesien an. Im darauf folgenden Winter starb Karl Vii.,-fein Sohn vertrug sich mit Maria Theresia und entsagte den Erbansprüchen auf österreichische Lande. Im Jahre 1745 brach Prinz Karl von Lothringen, Maria Theresias Schwager, mit einem österreichischen, durch sächsische Hilfstruppen verstärkten Heere über die Pässe der Sudeten nach Schlesien ein. Da griff ihn der König bei dem Dorfe Hohenfriedberg am Fuße des Gebirgesh°h^ried-an. In der Morgendämmerung kam es auf dem vielfach durch Gräben, 1745 Bäche und Teiche durchschnittenen Gelände zu einem harten und blutigen Kampfe; da wurde die Entscheidung durch den berühmten Reiterangriff des Generals von Geßler herbeigeführt, der mit dem Dragonerregiment Bayreuth, dem heutigen Kürassierregiment Königin, sechs Regimenter über den Haufen ritt. 2500 Gefangene machte und 66 Fahnen erbeutete. Der Feind ging nach Böhmen zurück. „Niemals haben die alten Römer etwas Glänzenderes getan", schrieb der König, „mit solchen Truppen würde man die ganze Welt bändigen."

8. Deutsche Geschichte - S. 167

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der siebenjährige Krieg. 1756—1763. 10 -------------------------------------------. .. -rt not)et8 und waren sehr erfreut, als sich Friedrich bereit erklärte, die Neutralität Norddeut,chlands zu schützen. Der Pariser Hof aber wurde dadurch sehr verstimmt. Ludwig Xv. mar ein launischer, unzuverlässiger Monarch, dazu eifersüchtig auf den großen Preußcnkönig; die sittenlose Frau, die ihn beherrschte, die Marquise von Pompadour, war eine Gegnerin Friedrichs. Dazu machte Österreich große Versprechungen. So murde Im ^ Frühjahr 1758 ein Bündnis zwischen Frankreich, Österreich und O )y J - --------r fifcf) *jj45wie R ulllvd abgeschlossen. “ ,, -—Indmn hatte Friedrich nicht nur über die russischen und österreichischen Truppenrnstungen, sondern auch über die Abmachungen der drei Mächte Nachrichten erhalten; die letzteren stammten teilweise von einem bestochenen sächsischen Kanzleibeamten. Er war sofort entschlossen, „lieber zuvorzu- kommen als sich zuvorkommen zu lasten". Als nun mehrere Anfragen, die er au Maria Theresia richtete, von dieser ablehnend beantwortet wurden, ^ fiel er im Spätsommer 1756 ohne Kriegserklärung in Sachs e n ein. Der Jam? Kurfürst dieses Landes, August Iii., der zugleich König von Polen war, 1756. und sein verschwenderischer und gewissenloser Minister G r af Bruhl, unter dessen Verwaltung das Volk mit Steuern überlastet und^doch der_ Staat in Schulden gestürzt wurde, waren ihm feindlich gesinnt; es stand bei Friedrich fest, daß er bei dem geplanten Einfall nach Österreich nicht in seinem Rücken eine Regierung bestehen lassen durfte, die sich bei der ersten Gelegenheit seinen Gegnern anschließen würde. Während sich die sächsischen Truppen in einem befestigten Lager bei Pirna sammelten, besetzte Friedrich Dresden und entnahm dem dortigen Archiv eine Reihe von Aktenstücken, welche er veröffentlichen ließ, um die große Verschwörung gegen ihn aller Welt zu beweisen. Das Lager bei Pirna wurde eingeschlossen. Als ein österreichisches Heer unter dem Feldmarschall Browne sich näherte, ging ihm der König nach Böhmen entgegen und ^ M schlug es bei L ob o,sjj& zurück. Bald darauf mußten sich die Sachsen, die w*. unter der schlech^n Witternng und dem Mangel an Vorräten ans das ®r^^bet schwerste litten, ergeben; Augustiii. begab sich nach Warschau. Die ott 1766-Mannschaften wurden genötigt dem König von Preußen den Fahneneid zu leisten und der preußischen Armee einverleibt; doch desertierten von ihnen so viele zu den Österreichern, daß diese besondere sächsische Regimenter bilden konnten. Das Land trat unter preußische Verwaltung und hat einen großen Teil der Kriegslasten tragen müssen. In den folgenden Monaten kam das endgültige Kriegsbündnis gegen Friedrich zustande; es hatte den Zweck, ihn eines großen Teils seiner nmer Lande zu berauben und so den preußischen Staat zu zerstören. Auch

9. Deutsche Geschichte - S. 169

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
W\a 'Viatnai Der siebenjährige Krieg. 1756—1763. 169 § 179. Von Prag bis Leuchen. 1757. Im Frühjahr 1757 brach 1757. Friedrich plötzlich über Tte Paffe des Gebirges in Böhmen ein und besiegte den Prinzen Karlvonlothringen,der wieder den Oberbefehl führte, bei Prag. Die Preußen erlitten schwere Verluste; der Feldmarschall?rft0‘ Schwerin, der selbst eine Fahne ergriff und mit ihr den Truppen voranstürmte, starb den Heldentod. Aber Karl von Lothringen wurde genötigt sich nach Prag zurückzuziehen, das nun von den Preußen belagert wurde. Da nahte von Osten ein Entsatzheer heran, das von dem Feldmarschall Daun befehligt wurde; der König mußte sich entschließen ihm mit einem Teil seiner Truppen entgegenzugehen. Bei K 0 l i n kam es zur Schlacht. 18*°3uv Der Feind hatte die Übermacht, und es gelanguht ihn zurückzudrängen. . Als die Seinen zurückwichen, versuchte Friedrich selbst sie zu sammeln und gegen eine Batterie zu führen; auch als sie zurückblieben, ritt er weiter; erst als ein Offizier ihm zurief: „Sire, wollen Sie die Batterie allein erobern", machte er langsam Kehrt. Er hatte keine Reserven mehr. „Noch vier Bataillone", sagte er nachher, „und die Schlacht war gewonnen". Zieten deckte den Rückzug, den der Feind nicht störte. Aber Friedrich mußte nunmehr die Belagerung von Prag aufgeben und Böhmen räumen. Seine Lage war gefährlich. Wahrend er in der Lausitz den Österreichern gegenüberstand, waren die Russen in Ostpreußen, zwei französische Heere in die Weserlande und Thüringen eingedrungen. Gegen das südliche der französischen Heere, das von dem Prinzen von S 0 u b i s e befehligt wurde und sich mit der deutschen Reichsarmee vereinigt hatte, wandte sich nunmehr der König. Bei Roßbach, nordwestlich von Weißen- fcls, standen 33 000 Franzosen und 10 000 Mann Reichstruppen dem König.__________ gegenüber, der nur 22 000 Mann bei sich hatte. Die Feinde glaubten die Preußen umgehen und in der Flanke angreifen zu können. Da ließ Friedrich — es war am 5. November kurz nach Mittag — plötzlich die Zelte abbrechen. Die von Seydlitz befehligte Kavallerie erschien auf einem langgestreckten Hügel, der sie bisher verdeckt hatte, und warf in zweimaligem, glänzendem Angriff die feindliche Reiterei; es folgte ein kurzes Feuergefecht des Fußvolks; dann riß allgemeine Flucht unter den Feinden ein. Die Preußen hatten wenig über 500 Mann verloren, die feindliche Armee war zersprengt. Darüber aber, daß es gelungen war, die übermütigen Franzosen zu schlagen, entstand nicht in Preußen allein, sondern weithin in deutschen Landen freudige Begeisterung; seitdem wurde der große Preußenkönig der Held der deutschen Nation. Nunmehr mußte Friedrich aber nach Schlesien zurückeilen; dort waren die Österreicher eingebrochen und hatten Breslau genommen. Friedrich

10. Deutsche Geschichte - S. 185

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Umsturz des absoluten Königtums und die Campagne in Frankreich. 185 Wenige Monate später trat der von den französischen Republikanern angestrebte Sturz des Königtums ein. Am 10. August 1792 ?nt-stand, ein Aufstand der von ihnen aufgeregten Arbeiterbevölkerung der Pariser Vorstädte. Die Aufständischen drangen in das Königsschloß, die T u i l e r i e n, ein. Der König verbot seiner treuen Schweizergarde zu feuern, die Schweizer wurden hingemordet; die königliche Familie entfloh und rettete sich nach dem Sitzungsgebäude der Nationalversammlung. Diese gewährte ihr eine Zuflucht, faßte aber zugleich entscheidende Beschlüsse, welche die Aufrichtung der Republik vorbereiteten. Eine neue Versammlung, der Nationalkonvent, sollte gewählt werden, um eine neue republikanische Verfassung zu schaffen. Der königlichen Familie wurde ein Zufluchtsort im T e m p l e, einem früheren Ordenshause des Templerordens, angewiesen. Der Sturz des Königtums hatte ein furchtbares Nachspiel. Zu Beginn des Septembers wurde durch Pöbelbanden eine große Menge von Ver- ™em?ef hafteten, Priester, Schweizer, Adlige, ja auch Frauen und Kinder, in den morte" Gefängnissen hingemordet. Es war der Ansang der Herrschaft des Schreckens. § 194. Die Campagne in Frankreich 1792. Indessen war ein 1792. preußisch-österreichisches Heer in Frankreich eingebrochen. Den Oberbefehl führte der preußische General Herzog Karlvonbraunschweig,der ein Neffe des Prinzen Ferdinand von Braunschweig war und ebenfalls bereits im siebenjährigen Kriege mitgefochten hatte. Auch Friedrich Wilhelm Ii. war im Lager anwesend, ebenso Herzog Karl August von Weimar und in dessen Gefolge Goethe, der diese „Campagne" beschrieben hat. Aber der Feldzug war ergebnislos. Schlecht geführt, durch ungünstige Witterung und Krankheiten hart mitgenommen, trat das Heer den Rückzug an. Nunmehr begannen die Franzosen den Angriff. Durch eine siegreiche Schlacht eroberten sie die österreichischen Niederlande, das heutige run0en‘ Belgien. Zugleich drang ein französisches Heer vom Elsaß her in die deutschen Rheinlande ein und nahm Mainz. So begann die Periode der erobernden Ausbreitung des französischen Volkes; „Krieg den Palästen, Friede den Hütten" war die Losung. Diese Periode hat bis zum Beginn der Befreiungskriege gedauert. Die nächste Folge dieser Eroberungspolitik war die Bildung eine* Ld. europäischen Koalition gegen Frankreich, die Österreich, Preußen, England, Holland, Spanien und Sardinien umfaßte. So. entstand der erste Koalitio ns krieg.
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